Berichte von 11/2013

23November
2013

Und es gibt Bilder!!!

Jaa, es gibt endlich mal ein paar Fotos! Viel Spaß beim Anschauen :-)

Unser ZimmerFufu

Wäsche waschen...Topfschlagen

Leuchtturm am südlichsten Punkt GhanasCape Coast Castle

Fischer am Strand von Cape Coast Canopy-Walkway am Morgen Blick auf Cape Coast Volleyball! Winneba erster Tag mit den Kindern Posen, bitte! Gummitwist in der Pause Picture, picture! Lieblingsmotiv Kokrobite Beach, Accra

Malen mit Klasse 1

23November
2013

Mein Alltag in Ghana

Seit dem letzten Eintrag passierte nicht allzu viel aussergewoehnliches, weshalb ich nur kurz ueber die vergangene Woche berichten werde, um dann ein paar allgemeine Erfahrungen wiederzugeben:

Nach unserem Trip nach Accra sind wir seit Anfang dieser Woche nur noch zwei Freiwillige hier im Waisenhaus. Am Montag uebernahmen wir mal wieder spontan den Unterricht in Klasse 4-6, da nicht alle Lehrer kamen - die goennten sich wohl ein verlaengertes Wochenende... Ausserdem schafften wir es endlich, nachmittags mal ins Dorf zu gehen und uns dort ein wenig umzuschauen. Dabei sprach uns die Frau an, die uns zu Beginn unseres Aufenthaltes hier zu ihrer Kirche gefuehrt hatte, und wir folgten ihr zu dem Hof hinter dem Haus, in dem sie lebt. Dort unterhielten wir uns mit einem Musiker und Farmer aus dem Norden Ghanas, bis wir zurueck zum Waisenhaus mussten. Die restlichen Nachmittage verbrachten wir vor allem mit Hausaudfgabenhilfe in Mathe sowie mit dem Singen von Liedern und dem Anschauen von Buechern und Zeitschriften. Gestern waren wir vormittags noch in Kasoa, trafen uns mit zwei anderen Freiwilligen und gaben - neben einem kurzen Marktbummel -  in einer Naeherei einige Kleidungsstuecke in Auftrag. Jetzt sind wir gespannt auf Dienstag, wo wir diese abholen werden!

 

Und nun also etwas zu verschiedenen Aspekten des - bzw. meines - Lebens hier:

  • Wir leben in dem Dorf Gomoa Buduatta (das wir leider noch auf keiner Landkarte gefunden haben...). Hier stehen Lehm- und Steinhaeuser an teils geteerten, teils Sandstrassen. Alles ist dabei von viel Gruen - Feldern und Regenwald - umgeben. Und ueberall, wo man hinkommt, begegnen einem Ziegen, Huehner und Eidechsen - letztere auch in sunserem Zimmer.
  • In Gomoa Buduatta gibt es uebrigens auch ein Health Center, wo einfache medizinische Versorgung (Malaria-Schnelltest, Fieber messen, ...) gewaehrleistet wird. Es gibt zwar keine Aerzte, aber immerhin ist das Center rund um die Uhr geoeffnet.
  • Die Muellentsorgung ist hier so einfach wie problematisch: die Abfaelle werden - manchmal an einer bestimmten Stelle - fallen gelassen und dann ab und zu verbrannt, was dann auch so riecht - nach verbranntem Plastik...

Schliesslich noch etwas zu unseren Ausfluegen:

  • Diese unternehmen wir meist am Wochenende, wobei wir mit den Tro-Tros (alte Kleinbusse, teilweise auch aus Deutschland; mehr oder weniger gut in Schuss) sehr guenstig von einem Ort zum anderen kommen. Dabei kann man ausserdem suoer Einkaeufe machen, da bei Zwischenstopps oft sofort viele Haendler mit Wasser, Eis, ... an die Fenster kommen. Ausser bei dieser Gelegenheit besorgen wir das meiste  auf Maerkten oder in Stalls - kleine private Laeden, meist in Form von ueberdachten Staenden oder kleinen Huetten.
  • Auf allen Wegen wird man oft angesprochen - How are you? What is your name? Where are you going?. Manchmal ignorieren wir dies, manchmal antworten wir im Vorbeigehen und manchmal kann man die Gelegenheit nutzen, um gleich im Anschluss nach dem Weg zu fragen - sehr effektiv, da so ziemlich jeder sehr engagiert dabei ist, einem zu helfen. Und wenn e r selbst nicht Bescheid weiss, dann fragt er sich halt so lange durch, bis man alles gefunden hat.
  • Unsere Verstaendigung verlaeuft dabei eigentlich ausschliesslich in Englisch, da das alle halbwegs koennen (selbst die Kinder im Waisenhaus), sodass wir kaum Gelegenheit bzw. die Notwendigkeit haben, Fante oder Twi zu lernen.
  • Zum Schluss noch ein paar - aus meiner Sicht etwas kuriose und ueberraschende - Erlebnisse und Sichtweisen:

- Viele Ghanaer verstehen es meist ueberhaupt nicht, warum man als Vegetarier freiwillig auf Fleisch verzichtet - wer es sich leisten kann, isst hier, glaube ich, taeglich Fisch oder Fleisch.

- Auch wurde ich schon ein paar Mal darauf angesprochen, warum ich denn keine Ohrloecher habe - das ist wohl Zeichen einer bestimmten Religion...

- Wir haben erzaehlt bekommen, dass die Ghanaer in allen Weissen Jesus sehen - ob sie wohl deshalb so freundlci hsind und sich freuen, uns zu sehen?! ;-)

- Die langen Haare und Zoepfe der ghanaischen Frauen sind eigentlich immer aus Kunsthaar - ihre echten Haare wachsen nicht so lang...

- Und als letztes: Dass Ghana kein touristisches Land ist, merken wir vor allem auch daran, dass wir noch keine Postkarten gefunden haben!

- Ach ja, und noch was: Es ist denkbar einfach, hier einen Geldautomaten zum Absturz zu bringen: Einfach eine deutsche Mastercard bei der falschen Bank reinstecken und warten:-)

 

16November
2013

Kakum-Nationalpark und paradiesische Straende

Viele Gruesse aus Accra, wohin wir heute einen Tages-Ausflug gestartet haben, um ein paar Erledigungen zu machen und ein bisschewn was einzukaufen :-) Wir waren nun eben schon auf dem Markt und kauften ein paar Stoffe und nach unserem Zwischenstop im Internet-Cafe wirds auch so weitergehen...

Letztes Wochenende verbrachten wir mit dem ziemlichen Gegenteil dazu: Wir kamen nach 7 Stunden Fahrt in Richtung Westen fast am suedlichsten Punkt Ghanas, genannt Cape Three Points, an. Leider war die Lodge, inb der wir eigentlich uebernachten wollten, geschlossen worden, sodass wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der doch recht anstrengenden Fahrt erstmal in einer Lodge in der Naehe uebernachteten. Diese war auch ganz schoen gelegen, mitten an einem einsamen Strand neben dem kleinen Fischerdorf Akwidaa. Da hier aber noch nicht ganz unser Ziel war, fuhren wir am naechsten Morgen weiter zur von einem Canadier betriebenen Eco-Lodge Escape Three Points, die so ziemlich direkt am suedlichsten Punkt liegt - nachdem wir mit einiger Schwierigkeit (weil es Sonntag war!) ein Tro-Tro dorthin bekamen. Diese war nochmal um einiges angenehmer von der Atmosphaere und Lage her. Wir nahmen erst ein Bad im Meer mit schoen hohen Wellen, spazierten danach am Strand entlang zum Leuchtturm direkt am Cape Three Points und liefen kurz durch das dortige Dorf, vorbei am Tourist Service Centre, das nur als Kasse diente fuer Touristen wie uns, die dort vorbeikommen und zum Leuchtturm wollen... Am Abend dieses Tages unterhielten wir uns noch mit einigen anderen deutschen Gaesten in der Lodge - u.a. ein paar andere Volunteers.

Montag frueh machten wir uns dann wieder auf den Heimweg, wobei der erste Teil ein Transfer zur Tro-Tro-Station in Akwidaa war, bei dem ich auf der Ladeflaeche des Pick-up mitfuhr - interessant! Von Akwidaa fuhren wir unter anderem ueber Takoradi zurueck nach Buduatta, wo wir am fruehen Nachmittag ankamen. Auf unserer Reise hatten wir leider weder Internetmoeglichkeit noch Handyempfang, weshalb es letzte Woche auch keinen Eintrag gab...

Die letzte Woche verlief sehr ruhig und wir hatten mal wieder eher weniger zu tun, weil alle 3 Lehrer da waren und somit der vormittaegliche Unterricht fuer alle Klassen abgedeckt war. Wir koennen allerdings auch jederzeit, wenn wir eine gute Idee haben, die KInder einer Klasse unterrichten, was wir Donnerstag dann auch mal in Form einer Geografie-Stunde fuer die 4.-6. Klasse taten. Nachmittags beschaeftigten wir uns wie ueblich mit den Kindern und ausserdem kamen nun auch welche zu uns, damit wir ihnen bei den Mathe-Hausaufgaben halfen.

Die Woche davor war mit dem Unterricht in der ersten Klasse schon deutlich anstrengender und ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass wir das jetzt nicht mehr uebernehmen muessen. Die Kinder in dem Alter koennen noch keum Englisch, sind sehr unruhig und schwer zu bestimmten Aufgabenerfuellungen zu bringen. Wir versuchten, durch kneten, malen, singen, Schreibuebungen sowie Uebungen zur Zahlenkenntnis und Farberkennung ihnen etwas beizubringen, was evtl. einen kleinen Erfolg erzielte und ihnen - manches mehr, manches weniger - Spass bereitete. Dabei stellten wir fest, dass die Schueler im Alter von vier bis sieben Jahren noch nicht einmal die Farben erkennen und teilweise auch noch nicht von 1-20 zaehlen konnten, obwohl sie zumindest letzteres schon seit geraumer Zeit in der Schule wiederholen, so wie wir das mitbekommen.

Nun ja, zum Schluss noch etwas ueber unseren nun schon zwei Wochen zurueckliegenden Besuch des Nationalparks:

Zu acht kamen wir im Nationalpark am Samstagabend an und entschieden uns nach versuchter Verhandlung ueber den Preis trotz der hohen Kosten fuer die Baumhausuebernachtung mitten im Regenwald mit vorhergehender Nachtwanderung (wo wir leider keine Tiere oder etwas anderes besonderes sahen, aber zumindest Affengeschrei und die ueberall vorhandenen Grillen hoeren konnte. Am Morgen standen wir dann noch im Dunkeln auf, um bei Sonnenaufgang den Canopy-Walkway (7 Haengebruecken inmitten der Baumwipfel) zu machen - vor allem aufrgund des tollen Morgenlichts war das ein Erlebnis. Anschliessend fuhren wir - zu acht in ein Taxi (und dessen Kofferraum) "gestapelt" zurueck nach Cape Coast. Dort verbrachten wir den Rest des Tages am Strand und betrachteten die partielle Sonnenfinsternis - nicht so spektakulaer, aber trotzdem cool, sowas mal gesehen zu haben :-)

Auf unserer Rueckfahrt in unser Dorf hatte unser Tro-Tro dann kurz vor Buduatta eine Panne, sodass wir nach einer Stunde Warten doch ein Taxi nehmen mussten, da sich noch nix getan hatte...

 

Unglaublich, die Haelfte meiner Zeit hier ist nun schon vorbei, eine meiner Mit-Volunteers reist morgen schon ab und wir fangen bereits mit dem Planen der Weihnachtstage im Waisenhaus an, die wir fuer die bleibenden Kinder - viele fahren wohl schon Mitte Dezember ueber die Ferien nach Hause - moeglichst schoen gestalten wollen, am besten mit ein paar Ausfluegen und leckerem Essen ;-)

 

02November
2013

Besuch bei Nana und vieles andere

Und wieder einmal ein Eintrag aus Cape Coast, wo wir gerade einen Zwischenstopp im Internet-Cafe machen, um spaeter dann weiter in den Kakum National Park zu fahren und dort zusammen mit einigen anderen Volunteers uebernachten wollen.

In den letzten zwei Wochen ist natuerlich so einiges passiert, woraus ich nun ein paar Erlebnisse beschreiben werde:

Nach dem Wochenende in Cape Coast, was wir noch mit der Besichtigung der Castle (frueher eine Sklavenburg, von wo aus Afrikaner als Sklaven mit dem Schiff nach Amerika transportiert wurden) und einem kurzen Strandspaziergang verbrachten, kamen am Montag im Waisenhaus Besucher: Eine ehemalige Freiwillige, die hier vor ein paar Jahren gearbeitet hatte und sich noch immer sehr fuer das Orphanage engagiert - indem sie nun z.B. einen Schulbus organisierte und diesen aus Deutschland nach Ghana schcken liess. Leider gibt es damit jetzt aber ein Problem: Er steckt im Zoll fest und kann momentan nur fuer umgerechnet mehrere Tausend (!) Euro ausgeloest werden - mehr, als er urspruenglich kostete... Nun wird versucht, mit ein paar Schreiben diese Gebuehr herunterzusetzen, damit das Ganze doch noch klappt.

Im Laufe der Tage nach diesem Besuch suchten wir uns aufgrund fehlender Beschaeftigung am Vormittag (waehrend der Schule) die Aufgabe, die vielen kaputten Sachen zu naehen und die Schulbuecher zu reparieren. Von den KInden wurde beides freudig aufgenommen und es wurde immer mehr zum Flicken angeschleppt. Nun sieht man sie oft mit den wieder ganzen Klamotten rumlaufen, wobei leider aber auch einige Kleidungsstuecke schon wieder gerissen sind, da sie schlicht und einfach zu klein bzw. abgenutzt sind...

Am Wochenende vor einer Woche besuchten wir schliesslich "Nana", den Gruender des Waisenhauses, der zurzeit grosse gesundheitliche Probleme hat und auch schon ziemlich alt ist. In dem Dorf, wo er lebt, "Nkwadum", gab es nicht allzu viel zu tun, sodass wir einen Grossteil der Zeit dort mit Karten spielen, rumsitzen, aber auch mit interessanten Gespraechen verbrachten. Letztere waren vor allem mit einem von Nanas Soehnen sehr aufschlussreich, da sie uns ein paar Einblicke in die Denkweise vieler Ghanaer gab: So ist es hier beispielsweise nicht unueblich, dass ein Mann mehrere Frauen haben kann (-nicht jedoch umgekehrt!). Ausserdem ist die Rollenverteilung in der Familie wohl in vielen Faellen noch sehr traditionell: Die Frau kuemmert sich um den Haushalt und die Kinder, waehrend der Mann fuer die finanzielle Absicherung sorgen muss.

Nach diesem Ausflug feierten wir in der darauffolgenden Woche im Waisenhaus den Geburtstag einer meiner MItbewohnerinnen nach Kindergeburtstags-Art :-) - mit Topfschlagen und anderen Spielen, was den Kindern grossen Spass machte.

Letzten Dienstag schliesslich haben wir unsere ersten Stoffe kaufen koennen und ich liess mir damit mein erstes Kleid naehen - und es gefaellt mir sehr gut ;-)

Nun kehrt vielleicht langsam ein wenig Routine in den Alltag hier ein, nachdem wir ab jetzt evtl. regelmaessig das Unterrichten der ersten Klasse uebernehmen werden - keine allzu leichte Aufgabe, weil die noch sehr kleinen Schueler grosse Aufmerksamkeitsprobleme haben bzw. so muede sind, dass man sie tatsaechlich nicht mehr wirklich wach bekommt!

 

Insgesamt lernen wir die Kinder hier immer beser kennen und es ist toll, sich mit jedem auf seine Art zu beschaeftigen. Inzwischen sind zudem sogar die anfangs sehr zurueckhaltenden etwas aufgetaut.

Das Essen hat mir uebrigens bisher gar keine Probleme bereitet - im Gegenteil, ich vertrage alles gut und die afrikanischen "Spezialitaeten", die ich bisher probiert habe, waren allesamt super: Yam, Kochbananen, Fufu, Banku, Groundnut Soup, ... - alles mehr oder weniger scharf :-)

Das Einzige, was bisher etwas fehlt, ist der Kontakt mit Einheimischen ausserhalb des Waisenhauses, der durch unsere Arbeitszeiten sehr eingeschraenkt ist. Noch reichen mir allerdings auch die Begegnungen, die wir schon hatten, weil wir schon viel erfahren haben und allein im Umfeld des Waisenhauses so einiges erleben.

Das war`s erstmal fuer heute - naechste Woche dann vielleicht ein Bericht ueber unseren nun anstehenden Ausflug in den National Park..