02November
2013

Besuch bei Nana und vieles andere

Und wieder einmal ein Eintrag aus Cape Coast, wo wir gerade einen Zwischenstopp im Internet-Cafe machen, um spaeter dann weiter in den Kakum National Park zu fahren und dort zusammen mit einigen anderen Volunteers uebernachten wollen.

In den letzten zwei Wochen ist natuerlich so einiges passiert, woraus ich nun ein paar Erlebnisse beschreiben werde:

Nach dem Wochenende in Cape Coast, was wir noch mit der Besichtigung der Castle (frueher eine Sklavenburg, von wo aus Afrikaner als Sklaven mit dem Schiff nach Amerika transportiert wurden) und einem kurzen Strandspaziergang verbrachten, kamen am Montag im Waisenhaus Besucher: Eine ehemalige Freiwillige, die hier vor ein paar Jahren gearbeitet hatte und sich noch immer sehr fuer das Orphanage engagiert - indem sie nun z.B. einen Schulbus organisierte und diesen aus Deutschland nach Ghana schcken liess. Leider gibt es damit jetzt aber ein Problem: Er steckt im Zoll fest und kann momentan nur fuer umgerechnet mehrere Tausend (!) Euro ausgeloest werden - mehr, als er urspruenglich kostete... Nun wird versucht, mit ein paar Schreiben diese Gebuehr herunterzusetzen, damit das Ganze doch noch klappt.

Im Laufe der Tage nach diesem Besuch suchten wir uns aufgrund fehlender Beschaeftigung am Vormittag (waehrend der Schule) die Aufgabe, die vielen kaputten Sachen zu naehen und die Schulbuecher zu reparieren. Von den KInden wurde beides freudig aufgenommen und es wurde immer mehr zum Flicken angeschleppt. Nun sieht man sie oft mit den wieder ganzen Klamotten rumlaufen, wobei leider aber auch einige Kleidungsstuecke schon wieder gerissen sind, da sie schlicht und einfach zu klein bzw. abgenutzt sind...

Am Wochenende vor einer Woche besuchten wir schliesslich "Nana", den Gruender des Waisenhauses, der zurzeit grosse gesundheitliche Probleme hat und auch schon ziemlich alt ist. In dem Dorf, wo er lebt, "Nkwadum", gab es nicht allzu viel zu tun, sodass wir einen Grossteil der Zeit dort mit Karten spielen, rumsitzen, aber auch mit interessanten Gespraechen verbrachten. Letztere waren vor allem mit einem von Nanas Soehnen sehr aufschlussreich, da sie uns ein paar Einblicke in die Denkweise vieler Ghanaer gab: So ist es hier beispielsweise nicht unueblich, dass ein Mann mehrere Frauen haben kann (-nicht jedoch umgekehrt!). Ausserdem ist die Rollenverteilung in der Familie wohl in vielen Faellen noch sehr traditionell: Die Frau kuemmert sich um den Haushalt und die Kinder, waehrend der Mann fuer die finanzielle Absicherung sorgen muss.

Nach diesem Ausflug feierten wir in der darauffolgenden Woche im Waisenhaus den Geburtstag einer meiner MItbewohnerinnen nach Kindergeburtstags-Art :-) - mit Topfschlagen und anderen Spielen, was den Kindern grossen Spass machte.

Letzten Dienstag schliesslich haben wir unsere ersten Stoffe kaufen koennen und ich liess mir damit mein erstes Kleid naehen - und es gefaellt mir sehr gut ;-)

Nun kehrt vielleicht langsam ein wenig Routine in den Alltag hier ein, nachdem wir ab jetzt evtl. regelmaessig das Unterrichten der ersten Klasse uebernehmen werden - keine allzu leichte Aufgabe, weil die noch sehr kleinen Schueler grosse Aufmerksamkeitsprobleme haben bzw. so muede sind, dass man sie tatsaechlich nicht mehr wirklich wach bekommt!

 

Insgesamt lernen wir die Kinder hier immer beser kennen und es ist toll, sich mit jedem auf seine Art zu beschaeftigen. Inzwischen sind zudem sogar die anfangs sehr zurueckhaltenden etwas aufgetaut.

Das Essen hat mir uebrigens bisher gar keine Probleme bereitet - im Gegenteil, ich vertrage alles gut und die afrikanischen "Spezialitaeten", die ich bisher probiert habe, waren allesamt super: Yam, Kochbananen, Fufu, Banku, Groundnut Soup, ... - alles mehr oder weniger scharf :-)

Das Einzige, was bisher etwas fehlt, ist der Kontakt mit Einheimischen ausserhalb des Waisenhauses, der durch unsere Arbeitszeiten sehr eingeschraenkt ist. Noch reichen mir allerdings auch die Begegnungen, die wir schon hatten, weil wir schon viel erfahren haben und allein im Umfeld des Waisenhauses so einiges erleben.

Das war`s erstmal fuer heute - naechste Woche dann vielleicht ein Bericht ueber unseren nun anstehenden Ausflug in den National Park..